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Toggenburgerhof
Kirchberg
Selektiver Wettbewerb, 2011
Gemeinde Kirchberg
Thomas Schregenberger GmbH
Thomas Schregenberger, Andrzej Egli, Moritz Gisler, Flora Meier
Landschaftsarchitektur: Schmid Landschaftsarchitekten GmbH
Bauingenieur: WGG Schnetzer Puskas Ingenieure AG
15 Mio. CHF

Die Loggia des neuen Gemeindesaals, leicht erhöht über der Hauptstrasse, gibt den Blick frei ins Zentrum von Kirchberg und die nähere Umgebung. Im Ensemble mit  dem Toggenburgerhof bildet der Gemeindesaal dort einen neuen ortsbaulichen Schwerpunkt und reiht sich ein in die Serie öffentlicher Bauten entlang der Hauptstrasse; der Kirche, der Post und dem Gemeindehaus. Mit ihrer präzisen Setzung und ihren kompakten Volumen formulieren Saalgebäude und Hotel einerseits eine platzähnliche Ausdehnung der Hauptstrasse, anderer seits aber stärken sie mit dem Erhalt von zwei bestehenden Häusern gleichzeitig die vorhandenen Strassenräume der Gähwiler- und Florastrasse.

Der neue Gemeindesaal besteht im Wesentlichen aus einem massiven Sockelbau und einem darüber liegenden Saalbau aus Holz. Eine grosszügige Treppeanlage  führt von der Strasse hinauf auf die offene Loggia, von der aus man den Vorplatz und die Strasse überblickt. Sie ist  Zugang und Pausenraum zugleich und führt direkt zum Foyer und dem dahinter liegenden Saal. Prägend für den neuen Gemeindesaal ist seine spezielle Decke. Sie besteht aus einem Faltwerk gefertigt aus schubsteif beplankten Holzelementen und ist statisch wie akustisch interessant. Eine einfache Grundrissgeometrie ermöglicht eine Lastabtragung in drei Achsen, sodass ein zweifeldriges System mit wirtschaftlichen Spannweiten möglich ist. Über dem seitlichen Foyer sind Produktionsbüro, Künstlergarderoben, der Regieraum und der Aufenthalts- und Warteraum untergebracht. Sie sind über eine Treppe direkt mit der Bühne verbunden. Alle übrigen Nebenräume wie Anlieferung, Catering-, Küche-, Kühl- und Lagerräume sind im Sockelgeschoss angeordnet und mit einem Lift mit dem Office, dem Saal und der Bühne  im Hauptgeschoss verbunden. Für  Rollstuhlgänger führt ein Lift vom Foyer hinunter bis zur Tiefgarage. Dieser Lifterschliessung zugeordnet sind auch die WC-Anlagen im Erdgeschoss. Feingliedrige V-förmige Holzträger prägen die Hauptfassade des Gemeindesaals und formulieren räumlich die dahinter liegende, offene Loggia. Sie tragen die Dachkonstruktion und stabilisieren zudem gegen horizontale Einwirkungen infolge Wind oder Erdbeben. Ihr Schattenspiel folgt dem Stand der Sonne und wird noch verstärkt durch die davor stehenden, im Wind sich wiegenden Bäume.

Das neue Hotel Toggenburgerhof besteht im Wesentlichen aus vier unterschiedlichen Volumen, die so quasi Rücken an Rücken zu einem Gebäudekomplex zusammen geschoben sind. Der Komplex setzt sich zusammen aus dem bestehenden Hoteltrakt, der über Eck mit einem zweiten, weit grösseren Zimmerflügel ergänzt wird, und aus zwei flachen Bauten, von denen der strassenseitige das neue Restaurant und der hofseitige die Banketträume aufnehmen. Im Zentrum des Gebäudekomplexes liegt die Treppen- und Liftanlage, welche die beiden über Eck situierten Hoteltrakte erschliesst.  Um sie herum sind im Erdgeschoss die bestehende Küche, das Restaurant, die Banketträume und die Hotelrezeption angeordnet. Die funktionalen Beziehungen der einzelnen Gebäudeteile zueinander sind einfach und klar; die Küche ist hofseitig zwischen dem Restaurant und den Banketträumen angeordnet, während die Rezeption die beiden Teile für die Gäste strassenseitig miteinander verbindet. Die neuen Hotelzimmer sind einfach gestaltet, erhalten aber mit den bis auf den Boden reichenden, französischen Fenstern, den dazugehörenden Faltläden und Geländer einen Hauch von Grandezza. Erschlossen sind Hotel und Restaurant weiterhin von der Florastrasse aus. Ein grosses, ausladendes Dach schafft eine attraktive, gedeckte Terrasse und bindet die beiden Gebäudeteile zu einer Einheit zusammen. In seiner Verlängerung, an der Hauptstrasse und unter Bäumen ist das Gartenrestaurant situiert.

Die beiden Neubauten, das Hotel wie der Gemeindesaal, sind präzise gesetzte kompakte Baukörper. Gemeinsam schaffen sie einen Schwerpunkt entlang der Hauptstrasse und geben damit dem Ort eine angemessene Öffentlichkeit. Ihr Umgang mit den Landressourcen ist sparsam, sodass zwei für das ortsbildlich relevante Gebäude, die Häuser Gähwilerstrasse 24 und Florastrasse 6, erhalten werden können. Die Umgebung ist einfach und zweckmässig gestaltet. Geprägt wird sie zum einen durch die leicht erhöhte Loggia des Gemeindesaals, die gedeckte Terrasse, das Gartenrestaurant des Hotelbetriebs, aber auch durch die den Raum gliedernden Baumgruppen. Die Parkierung wie auch die Anlieferung ist einfach und übersichtlich gestaltet, eine am Rande des Parkfeldes gesetzte Rampe führt in die Tiefgarage. Der offene, renaturierte Grundbach bildet für Saal und Hotelterrasse einen attraktiven Rückraum.