Das Projekt besteht im Wesentlichen aus zwei länglichen, gegeneinander leicht verschobenen Gebäuden und ihren verschiedenartigen An- und Nebenbauten. Während die beiden Gebäudekörper eine erste städtebauliche Setzung bestimmen, formulieren die An- und Nebenbauten detaillierte Bezüge zur näheren Umgebung. Die beiden Hauptgebäude bestehen aus je drei respektive vier Gebäudeteilen, welche die Baukörper gliedern sowie Massstab und Körnigkeit der umliegenden Bebauungen aufnehmen.
Die beiden Gebäudezeilen bestehen aus aneinandergereihten Häusern, deren Giebeldächer durch die leicht geknickten Fassaden noch betont sind. Die Zeilen formulieren eine neue ortsbauliche Situation. Bahnseitig fassen und begrenzen sie zum einen die Bahn- und Perronanlage, öffnen die Geleiseanlage aber auch wieder schrittweise in die offene Landschaft hinaus. Strassenseitig bilden sie das Ende des Bahnhofplatzes, begleiten die Bahnhofstrasse und markieren talaufwärts die Richtungsänderung der Kantonsstrasse zur Thur-Brücke und die dortige Strassenabzweigung. Die beiden Bauten sind geometrisch und strukturell eng mit der darunterliegenden Einstellhalle verbunden und somit in ihren Gebäudefluchten zwischen Strasse und Bahn identisch. Differenziert sind sie über die Lage ihrer Hauptbaukörper und die Ausformulierung der Nebenbauten. So ist das platzseitige Hauptgebäude an die Geleise gestellt. Ein nach innen versetztes Erdgeschoss schafft ein dem Perron zugewandter, gedeckter Bereich, welcher den verschiedenen Läden als Vorzone und den Passanten als gedeckte Verbindung zur Unterführung dient. Ein zweigeschossiger Anbau am hinteren Gebäude stoppt die Fussgängerverbindung und führt die Passanten zur Unterführung und den weiteren Perrons oder zurück auf die Bahnhofstrasse. Auch strassenseitig schaffen die unterschiedlichen An- und Nebenbauten präzise, räumliche Verknüpfungen. So bildet das in den Platz hineingreifende Dach nicht nur den Eingang zurLadenpassage sondern schafft auch eine Front zum Bahnhofplatz. Dabei übernimmt das das Dach die Höhe der umliegenden Bauten und der Dächer des geplanten Busbahnhofs. Ein gedeckter Fussgängerbereich entlang der Bahnhofstrasse erschliesst die verschiedenen Läden im Erdgeschoss. Dazwischen führen Zugänge hoch zu den Wohngeschossen. Im hinteren Gebäude sind nebst Einkaufslokalen auch gewerblich genutzte Räume vorgesehen. Der dort zurückversetzte Anbau schafft auch Platz für Anlieferungen. Das Projekt besteht aus zwei völlig unabhängigen Gebäuden, welche bestens auch in zwei Etappen realisiert werden können. Statisch beziehen sie sich auf die im Bau befindende Einstellhalle. Die Geschossdecken sind in Stahlbeton vorgesehen, die verschiedenen Dächer aus einer konventionellen Holzkonstruktion gefertigt. Die Fassaden sind aus tragenden Holzbauelementen gebaut und mit Fassadenschiefer verkleidet. In den oberen Geschossen bildet der Fassadenschiefer, in der Art der Stülpdeckung verarbeitet, horizontale Bänder, welche die leicht gefaltete Fassade überziehen. In den ein- und zweigeschossigen Anbauten sind die Fassaden vertikal gegliedert. Grossflächige Fassadenplatten wechseln sich dort mit hölzernen Deckleisten ab.
Die Gebäude bestehen aus einem reduzierten Kellergeschoss seitlich neben der geplanten Tiefgarage, einem frei unterteilbaren, offenen Erdgeschoss und einem tieferen sowie drei identischen Obergeschossen. Das Erdgeschoss im vorderen Gebäude ist für Verkauf geeignet, idas hintere kann auch für gewerbliche Nutzungen optimal genutzt werden. Im ersten Obergeschoss sind nebst den Wohnungen Ateliers und Abstellräume untergebracht. Die Wohnungen sind grosszügig und räumlich attraktiv. Ihre gegeneinander versetzten Wohn- und Essbereiche schaffen attraktive Wohnnischen. Mit grosszügigen Loggien gegen Westen und kleinen Küchenloggien gegen Osten sind die Wohnungen auch mit attraktiven individuellen Aussenräumen ausgestattet. Der Wohnungsspiegel und die Wohnungsgrössen entsprechen dem Programm. Alle lärmrelevanten Räume (d.h. Wohn- und Schlafräume) sind der Kantonsstrasse abgewandt.
Der Tragwerksentwurf ist im Wesentlichen von der Idee einer einfachen und effizienten Lastabtragung, vom Respektieren des vorhandenen Stützenrasters der Tiefgarage sowie von ökonomischen Überlegungen massgeblich beeinflusst. Die beiden längsgerichteten Gebäude werden generell in Massivbauweise hergestellt und folgen den gleichen statischen Prinzipien. Der einzige strukturelle Unterschied liegt in der Ausformulierung der Decke über dem Erdgeschoss, welche bei einem Gebäude gleisseitig und strassenseitig auskragt und beim anderen dies nur strassenseitig tut. Bei beiden Gebäuden wird die Dachkonstruktion der Gewerbenutzung gelenkig an die Erdgeschossdecke angeschlossen. Die geplante Tiefgarage wird gleisseitig durch eine unterirdische Raumschicht erweitert. Durch diese Massnahme wird der Schwerpunkt der beiden Wohngebäude bezüglich der geplanten Tiefgarage zu den Geleisen hin verschoben, sodass ein 5-geschossiges Volumen bezüglich der Lastabtragung der Tiefgaragenstützen machbar wird. Die vertikale Lastabtragung erfolgt primär über eine einfach, bewährte Schottenstruktur, die sich generell am Sützenraster der Tiefgarage orientiert. Dadurch bleiben die Grundrisse in den Zwischenbereichen des Rasters für allfällige andere Raumdispositionen oder spätere Umnutzungen flexibel. Die Geschossdecken der Obergeschosse werden als Betonflachdecken, die auf den Wänden liniengelagert sind, ausgeführt. Die Deckenstärke ist derart gewählt, dass sie die Anforderungen an die Tragsicherheit und Gebrauchstauglichkeit erfüllen und bei guter Koordination auch in der Lage sind, haustechnische Installationen aufzunehmen. Die Erdgeschossdecken sind als Last sammelnde Unterzugsdecken ausformuliert, welche auch die jeweiligen Auskragungen ermöglichen. Die Stabilität der Gebäude gegenüber den horizontalen Einwirkungen (Erbeben und Wind) wird über die durchgehenden Wände der Erschliessungskerne, welche sich konsequent in der neuen gleisseitigen Schicht befinden, gewährleistet.